Ein weiteres Foto in der Serie Urban Lights. Schon mal von Psychogeografie gehört. Ich las es in einem Thriller. Die Hauptfigur, eine Psychotherapeutin wandert in schlaflosen Nächten durch London und betreibt Psychogeografie. Es ist ein spielerisches Umherstreifen in städtischer Umgebung, ein Abweichen von den gewohnten Strecken, mit dem Ziel, sich zu öffnen für Beliebigkeit und Zufall.
In meinem Fall ist es ein umher streifen mit dem Foto, ein spielerische Offenheit der neuen Umgebung. Mich treiben lassen, um so neue Blickwinkel zu entdecken, zu sehen. Dabei wende ich meinen „Fotografischen Flow“ an. Ich atme, mache mich frei von Erwartungen, zum Teil schliesse ich die Augen. Öffne ich sie wieder, sehe ich mir die Umgebung an, mit offenen Blick. Dabei ergeben sich immer neue Blickpunkte, Blickwinkel. So entdecke ich immer wieder etwas Neues
Zum Beispiel alte Techniken aus der analogen Fotografie. Blickwinkel, Zeiten, die ich im Alltag vergass. So entstehen spannende Aufnahmen, alle im urbanen Umfeld. Es übt eine Faszination aus, gleichzeitig zeigt es oft zum Beispiel die unheimliche Lichtverschmutzung. Vieles hat eben zwei Seiten einer Medaille, um ein altes Sprichwort zu zitieren. Das war’s für heute. Trotz Krieg, geht das Leben weiter. Im besetzten Sarajevo war die Lebendigkeit, so stark spürbar, weil der Tod ständig präsent war. Auf alle Fälle kein Argument für Krieg. Jeder Krieg ist unnötig. Die Invasion in der Ukraine zeigt mir nur, ich, wir hätten uns trotz oder gerade in Friendszeiten um einen Abbau der weltweiten Militarisierung kümmern müssen. Jetzt aber geht raus, atmet, schließt die Augen, nehmt bewusst mal einen anderen Weg von der Haustür zum Auto oder zur U-Bahn oder mit dem Fahrad. Lasst es euch gut gehen. Genießt ein wenig den Augenblick, trotz schwieriger Zeiten.